Das Konzept der Projektwochen
Projektunterricht kann prinzipiell im Rahmen der normalen Unterrichtsorganisation in einer Klasse stattfinden. Viel bekannter ist jedoch das Konzept der Projektwochen.
Die Projektwoche – kurz ProWo – hat in den 70er Jahren Einzug in die Gesamtschule gehalten und gehört heute an den meisten Schulen aller Formen zum Schuljahr einfach dazu. In einer Projektwoche gibt es nicht den sonst üblichen Unterricht im 45-Minuten-Raster. Es gibt auch keinen Fachunterricht. Auch müssen die Schüler weder nach Klassen oder Jahrgängen und erst recht nicht nach bestimmten Leistungen in Gruppen sortiert werden.
Oft werden Projektwochen in den letzten Tagen vor den Sommerferien durchgeführt und verlieren damit die Chance einer sinnvollen Einbettung in das Schuljahr. Auch wird der Begriff der Projektwoche meist sehr inflationär für eine Woche Spaß, Sport und Spiel aufgefasst. Dabei soll auch in einer Projektwoche gelernt werden – nur in einer anderen Form.
Einige Merkmale
- Bis zu zwei Wochen lang wird in Projekten gelernt.
- Die Schüler eines Jahrganges, einer Jahrgangsstufe, einer Sekundarstufe I oder II oder auch alle Jahrgänge zusammen nehmen an einer ProWo teil.
- Zusammen mit Lehrern, Eltern und eingeladenen Experten lernen sie in Projekten, für die sie schon oft längere Zeit vor einer ProWo Themen und Aufgaben gesucht haben.
- Jeder hat dann das Thema gewählt, an dem er nun mitarbeitet.
- Gelernt wird dort, wo ein Thema am besten zu bearbeiten ist, und das ist oft auch weiter weg vom Schulgelände.
- Jede Projektgruppe hat vor einer ProWo ihren Lernplan aufgestellt und verändert ihn entsprechend ihren Arbeitserfahrungen in der ProWo.
- Am Ende einer ProWo gibt es einen Präsentationstag, an dem Erlebnisse, Endeckungen, Spiele, Tänze, Musik, Besonderheiten aus der Küche und viele andere Arbeitsergebnisse vorgestellt werden und an dem auch alle anderen Schüler, Lehrer und Eltern mitmachen und mitspielen können.
Mit den genannten Merkmalen von ProWos wurde sowohl Kritik am Schulalltag formuliert als auch Vorstellungen zu seiner Veränderung. Kritisiert wurde die fachwissenschaftliche Überfrachtung, die zweckrationale Steuerung des Unterrichts durch Lernzielorientierung und Leistungsdifferenzierung. Leistung wurde als Konkurrenzverhalten verstanden. Themen und Ziele wurden den Schülern vorgegeben und waren ihnen nicht mehr verständlich. Die ProWos wurden dem als Alternative entgegengestellt.
Heute sind Projektwochen als Lernform weitestgehend akzeptiert – auch wenn es in ihrer Umsetzung hier und da noch hapert…
(Merkmale nach Heller/Semmerling [Hg.]: Das ProWo-Buch. 1983)