Grips Theater


Berliner „GRIPS – Theater“ zu Gast an der Gustav- Heinemann- Gesamtschule

Grips1_i.jpgSOS for Human Rights“ – hieß es vergangene Woche an der Gustav- Heinemann- Gesamtschule in Alsdorf, als das renommierte „GRIPS- Theater“ aus Berlin den Schülerinnen und Schülern eindrucksvoll eine Flucht zweier Jugendlicher aus Ghana nach Europa schilderte. Auf Initiative von Frau Beate Kuhn von der „Falken“ aus Merkstein war die Theatertruppe in der Region und führte in Aachen, Herzogenrath und Alsdorf ihr engagiertes Stück auf. So groß war das Interesse der Schülerinnen und Schüler, dass an der GHG zwei Vorführungen angesetzt wurden. Die Realschule Alsdorf war ebenfalls mit über 70 Schülerinnen und Schülern erschienen.

Grips2_i.jpgDas mobile Theaterstück ist Teil der gleichnamigen Kampagne von „Jugendliche ohne Grenzen“, die in Zusammenarbeit des GRIPS Theaters, PRO ASYL, Borderline Europe, den Flüchtlingsräten Berlin und Brandenburg, der GWE sowie dem Beratungs- und Betreuungszentrum Berlin durchgeführt wird.

Im Zentrum des Stückes stehen die 13-jährige Jamila, sehr authentisch und einfühlsam verkörpert durch Veronica Naujoks, die 16 Jahre alte Naisha, eindrucksstark dargestellt von Dalila Abdallah und der etwa 17-jährige Kerim, der überzeugend von Adil El Bouamraoui gespielt wurde. Kerim stammt aus Afghanistan. Seine Eltern sind tot und der Rest der Familie ist in unterschiedliche Länder verstreut. Deshalb hat er sich allein auf den Weg nach Europa gemacht. Er ist schon seit Jahren unterwegs und hat einen großen Teil dieser Zeit in Gefängnissen und Lagern verbracht.

Jamila ist in Potsdam aufgewachsen und ihre Eltern stammen aus Ghana. Von ihrer Mutter und den Geschwistern getrennt wird Jamila gemeinsam mit ihrem Vater in die Provinzstadt Kumasi abgeschoben. Dort trifft sie auf ihre Cousine Naisha, die nicht zur Schule gehen kann, da diese zu teuer ist. „Drei Jahre Schule, ich kann ein wenig lesen und schreiben – das muss reichen“, erklärt sie und nimmt Jamila mit zur Arbeit – Kochbananen verkaufen. Sie prostituiert sich heimlich, um das Geld für den mühsamen und gefährlichen Weg in „das gelobte Land“ Europa zu verdienen und gemeinsam starten die beiden Mädchen ihre gefährliche Reise, auf der Naisha ihre kleine Cousine mit allen Mitteln zu beschützen sucht.Grips5_i.jpg

Grips3_i.jpgNachdem sie Schiffbruch erlitten haben treffen sie auf einer imaginären „Rettungsplattform“ im Mittelmeer auf Kerim, dem sie eindrucksvoll ihren Weg durch Afrika schildern, der immer wieder zu einem verzweifelten Kampf ums Überleben wird. In Gesangseinlagen heißt es: „Ich muss hier weg, von allem was ich kenne und mein Zuhause nenne. Wie lange das noch dauert? Wir schauen nicht mehr zu! SOS for Human Rights – Gemeinsam gegen Mauern!

Anschließend an das Stück standen die Schauspieler und Organisatoren der Veranstaltung den interessierten den Schülerinnen und Schülern  noch für eine Publikumsdiskussion zur Verfügung, in der nachgefragt werden konnte und die Raum bot für die emotionale und thematische Verarbeitung der Informationen, die durch das Stück vermittelt wurden.

War es schwer sich in die Rolle hinein zu denken?“, „Wie fühlen sie sich in der Rolle?“, „Warum werden manche Menschen gegen ihren Willen wieder zurück in ihr Herkunftsland geschickt?“ und „Warum werden Grenzen eigentlich geschlossen?“ – Die Fragen der Schüler zeugten für große Empathie in die soeben gesehene Geschichte und wurden ausführlich und schülernah von dem Ensemble beantwortet.Grips4_i.jpg

Zum Abschluss der Veranstaltung konnte man noch eine lange Schlange am Informationstisch sehen, an dem auch der Appell gegen die Schließung der Außengrenzen der EU, der das Herzstück der Kampagne „SOS for Human Rights“ bildet, fleißig unterzeichnet wurde, um selbst einen kleinen Beitrag zur Thematik zu leisten.