Museumsführer im Energeticon


Kinder als Museumsführer im Energeticon

1-vor-zeitung.JPGNicht viele Kids haben wohl die Möglichkeit, eine Ausstellung so intensiv kennenzulernen, wie die Jungs und Mädchen, die sich seit der Eröffnung im September zu Besucherbegleitern im Energeticon ausbilden lassen.

Fünf Gustav-Heinemann-Gesamtschüler und eine Schülerin der Realschule Ofden – alle im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren – werden darauf „getrimmt“, Besuchern, jugendlichen wie erwachsenen, zu zeigen, dass Museumsbesuche ganz und gar nicht langweilig sein müssen. Dazu dürfen sie auch hinter die Kulissen blicken, und auch da gibt es Spannendes zu entdecken.

An der Spitze des unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts steht die pädagogische Leiterin des Energeticon, Lea Erkens, wissenschaftlich begleitet wird sie dabei von der Lehramtsstudentin Anne Defourny.

Was die Schüler unterschiedlicher Jahrgangsstufen von der sechsten bis zur zehnten Klasse alle gemeinsam haben, ist das Interesse an dem großen Thema Energie: „Die Energie in ihren verschiedenen Formen kennenzulernen finde ich super spannend“, sagt etwa Gesamtschülerin Elishia Ackaah. Die Zehntklässlerin ist ganz in ihrem Element, wenn sie Bereiche der Dauerausstellung „Energie erleben – Energie verstehen“ erklärt. Aufmunternde Zustimmung erhält sie dabei von Lea Erkens: „Die Kinder lernen sehr viel über die Ausstellung, auch inhaltlich. Daraus können sie für sich eigene Schwerpunkte bilden und ihre eigene Führung konzipieren“, erklärt Lea Erkens.

Wer trug welchen Helm unter Tage? Sechstklässler Fabio Ehrhardt (l.) erklärt das mit Unterstützung von Schülerin Leyla Zerroual (2.v.r.). Energeticon-Mitarbeiterin Lea Erkens (M.) und Lehramtsstudentin Anne Defourny (r.) stehen helfend zur Seite. Foto: Holger Bubel (Achener Nachrichten)

Wer trug welchen Helm unter Tage? Sechstklässler Fabio Ehrhardt (l.) erklärt das mit Unterstützung von Schülerin Leyla Zerroual (2.v.r.). Energeticon-Mitarbeiterin Lea Erkens (M.) und Lehramtsstudentin Anne Defourny (r.) stehen helfend zur Seite. Foto: Holger Bubel (Achener Nachrichten)

Eine ganz intensive Auseinandersetzung mit den Themen ist die Grundlage für die spätere Aufgabe, eine Gruppe durch den Parcours zu führen, erklärt auch Anne Defourny: „Dazu müssen sich die Schüler regelrecht in ihr Themengebiet eingraben, schriftlich festhalten, was wichtig ist.“ Überlastet fühlen die Jungs und Mädchen sich aber nicht, bekommen den Lehrgang und die Schule ganz gut unter einen Hut. „Die Schule hat das Projekt angeboten. Wir machen das also im Rahmen der AGs, die es ohnehin immer gibt“, sagt Gesamtschüler Fabian Nicolye.
Es muss „reingeklotzt“ werden

Dass „reingeklotzt“ werden muss, ist den Schülern bewusst. Viel Wissen bringt schließlich auch Sicherheit mit für das Vortrag halten, ein weiterer Schwerpunkt des Projekts. Denn auch das freie Sprechen vor einer Gruppe von fremden Menschen muss erst gelernt sein. „Ich habe zwar schon mal frei vor einer Gruppe geredet, sogar vor dem Bürgermeister. Aber eine leichte Angelegenheit ist das nicht“, weiß Leyla Zerroual.

Der Sechstklässler Fabio Ehrhardt hat den Job als Besucherbegleiter schon mal an seinem Opa ausprobiert. „Das hat schon ganz gut funktioniert“, sagt er. Einiges an Wissen über die Ausstellung kann er schließlich auch schon vorweisen, etwa wie das mit den Helmen unter Tage war. Wer welche Helmfarbe tragen durfte zum Beispiel – auch wenn er den Träger des gelben Helmes, den Hauer, einmal mit dem Schläger verwechselt. Kann vorkommen.

Damit der Sprung ins kalte Wasser nicht all zu tief und kühl für die jungen Besucherbegleiter ausfällt, können sie sich zunächst an ihren Familien und Freunden versuchen.

Bis dahin ist aber noch etwas Zeit, im kommenden Jahr läuft das Projekt erst aus. Dann nehmen die sechs neben dem großen Wissen und der Kunst des freien Vortrags noch etwas mit: Die Erinnerung an eine spannende Zeit, festgehalten in Videos und Fotos, die sie produzieren – ihr ganz privates Museumsportrait.