„Ohne ihn wars still“ – Nach dreijähriger Coronapause kehrte mit dem diesjährigen Musikabend die „Musik am Klött“ zurück an die Gustav-Heinemann-Gesamtschule und riss das begeisterte Publikum von den Stühlen.
Ohne Musik und Kultur war es still in den vergangenen Jahren, so auch an der GHG Alsdorf, wo vor allem der legendäre jährliche Musikabend schmerzlich vermisst wurde. Dieser kehrte nun mit einem ausgewogenen Programm aus verschiedenen musischen Darstellungen zurück und sorgte vor ausverkauftem Haus für wahre Begeisterungsstürme. Verschiedene Exponate aus Kunstkursen empfingen die Zuschauer zusammen mit einer aufwendigen Technikschau, die von dem Q1 Schüler Leon Burgstaller inszeniert wurde.
„Ich bin mächtig nervös, es ist schon ungewöhnlich nach so langer Zeit ein so großes Publikum zu sehen und ich freue mich sehr, dass wir diesen Abend unter den geltenden Bestimmungen nun so durchführen können“, betonte der Schulleiter Ralf Bauckhage bei seinen einleitenden Worten. Er freute sich, neben vielen ehemaligen Kolleg:innen und Herrn Martin May, die immer noch im Schulchor mitwirken, auch den Bürgermeister der Stadt Alsdorf, Herrn Alfred Sonders, seinen Stellvertreter, Herrn Friedhelm Krämer und außerdem Frau Anke Libber, Frau Ulrike Wagner vom Schulausschuss und als Vertreterinnen der Elternpflegschaft Frau Sonja Gottschalk und Frau Svetlana Stojcevska-Salaj begrüßen zu können.
Anschließend übergab er das Mikrofon an Herrn Dr. Georg Kehren, der mit charmantem Wortwitz in unterhaltsamer Art als Moderator durch den kurzweiligen Abend führte.
Den Einstieg in das Programm machte ein neues Projekt an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule, das vom Ministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Die Bühne füllte sich mit Klarinetten, Saxophonen und vielen weiteren Blasinstrumenten, die von Schüler:innen der Jahrgänge 5 und 6 gespielt wurden. „Wir durften vor zwei Jahren starten, hatten dann 9 Monate coronabedingte Pause und proben nun einmal die Woche im Band der Arbeitsgemeinschaften. Somit hat ein Großteil der Kinder, die heute hier auf der Bühne stehen, erst im Oktober 2021 mit dem Musizieren begonnen“, erklärte Andreas Schmidt, der die Bläser AG mit seinen Kollegen professionell anleitet. Mit gleich drei Stücken, darunter die „Ode an die Freude“ zeigten die Nachwuchsmusiker, dass der Projekttitel „Neue Töne – Kultur macht stark“ bei ihnen Programm ist. Einigen bereitet das neue Hobby so große Freude, dass sie bereits im Jugendorchester der Blaskapelle Schaufenberg mitspielen.
Mit „Frühstück am Morgen“ brachte der Darstellen und Gestalten Kurs des 9. Jahrgangs von Frau Sigrid Lahn-Weidenhaupt eine liebevolle und detailreiche, selbst erarbeitete Choreographie aus Tanz und Schauspiel zu dem gleichnamigen Gedicht von Jacque Prevert auf die Bühne. Für ein „Intermezzo“ der ganz anderen Art sorgte anschließend die Klasse 5e, die unter der Leitung von Frau Diana Kaltchev Melodien aus sogenannten „Boomwhakers“ zauberten, indem sie die bunten Kunststoffröhren durch Schlageinsatz zum Klingen brachten.
Im Anschluss zeigten Emilie, Elisa-Marie, Sudenaz und Ranim aus der 8c gemeinsam mit Lena aus der 7d in einem „Kleinen Maskenspiel“ und mit passender musikalischer Untermalung, wie es sich anfühlt, wenn das eigene „Ego“ erwacht und die Strippenführer ihre Macht verlieren. Betreut wurde das Projekt des DG-Kurses aus dem 8. Jahrgang von Frau Katrin Placzek.
Danach folgten sehr harmonische Klänge von den Schüler:innen der Klassen 6a und 6e. Im Musikunterricht hatten sie zwei Stücke von Colin Evans auf Xylophonen und Metallophonen erarbeitet, die sie nun unter der Leitung und am Klavier begleitet durch Herrn Michael Mohr an das Publikum weitergaben.
Um die Vereinsamung durch das Internet ging es bei der Inszenierung des DG-Kurses aus dem 9. Jahrgang, der von Herrn Dr. Georg Kehren geleitet wird. Mit einer eindrucksvollen Choreographie, Masken und Plakaten sensibilisierten die Schüler:innen das begeisterte Publikum für einen reflektierten Umgang mit den sozialen Netzwerken und virtuellen „Freundschaften“.
Danach rockte die Band „Girlpower“ mit „Beggin you“ von Madcon die Bühne. Unter der Leitung von Frau Inna Viazovskiy überzeugten die Schülerinnen der Jahrgänge 6 bis 8 an Keyboards, E-Bass, Drums und Querflöte und unter den vier Sängerinnen zeigte sich das ein oder andere beginnende Stimmwunder. Auch das Bandprojekt des 10. Jahrgangs, das von Herrn Thorsten Jörres betreut und begleitet wird, konnte trotz quarantänebedingter Ausfälle auf die Bühne und überzeugte mit einer gefühlvollen eigenen Interpretation von „The fox“.
Den Abschluss des ersten Programmblocks machte die Schüler- und Lehrerband „Gustav Geht Gesamt“, bei der sich Lehrer:innen mit ehemaligen Kolleg:innen gemeinsam auf der Bühne formierten. Drei Songs standen auf dem Programm, deren Grundthema sich in verschiedenen Schicksalen und der Frage nach den eigenen Wurzeln wiederfand. Direkt bei den ersten Tönen des Gesangs zu „Back to black“ von Amy Winehouse überzeugte Frau Vanessa Kather so stimmgewaltig, dass das Publikum jubelte. Auch bei „She works hard for the money“ baute sich die mitreißende Stimmung so auf, dass sich das Publikum zu Standing Ovations hinreißen ließ und lautstark eine Zugabe forderte. Damit kamen die Zuhörer in den Genuss, das Stück „No Roots“, bei dem der Schulleiter Ralf Bauckhage von der Gitarre zum Backround Gesang wechselte, noch einmal zu hören und voller Begeisterung taktvoll unterstützen zu können.
Anschließend folgte mit dem Übergang zum heiß ersehnten Chorteil der Wechsel zu ruhigeren Tönen des Abends. Zu Beginn betrat der Schülerchor des 5. und 6. Jahrgangs die Bühne und gab mit „Das sind alles wir“ einen einfühlsamen Einblick in die eigene Lebenswelt. Die überzeugende Interpretation des Stückes zeigte mit dem Blick in viele strahlende und stolze Gesichter, dass die Zeilen „Aus ganz vielen Ländern kommen wir hierher… Wer uns noch nicht kennt, wir haben Talent“ gesungen gelebt wurden. Unter Leitung von Frau Diana Kaltchev und musikalisch durch Herrn Michael Mohr am Flügel begleitet, begeisterte der Schülerchor das gebannte Publikum mit „Ich bin ich“ von Glasperlenspiel. „Ich bin ich – auf meine Weise, mal laut und mal leise. Sieh mal genau hin“, das tat das Publikum und war begeistert.
Einen Einblick in das unglaubliche Repertoire des Chores gaben die nächsten Stücke, unter der Leitung von Herrn Michael Mohr und am Flügel begleitet durch Frau Inna Viazowskyi. Für die Titel „Come again“, „You raise me up“ und „Bohemian Rhapsody“ bekamen die Jüngsten Unterstützung von Schüler:innen der Jahrgänge 7 bis 13 und tauchten ein, in eine Welt, in der die Liebe alle Sorgen auflösen kann. Ein Gefühl der Hoffnung in der aktuell schweren Zeit füllte den Raum gemeinsam mit den wundervollen Klängen des Flügels.
Zum großen musikalischen Finale des Abends versammelten sich Schüler:innen und Lehrer:innen im gemeinsamen Schulchor auf der Bühne. Mit Gedanken an die aktuelle Weltsituation und Kolleg:innen und Schüler:innen mit Verwandten und Freunden in den Krisengebieten bildeten die beiden ausgewählten Stücke „From a distance“ und „We are the world“ einen sehr berührenden Abschluss und sorgten stimmgewaltig und einfühlsam zugleich für tosenden Applaus und Standing Ovations. „Da ging einem das Herz auf“, war noch auf dem Weg zum Parkplatz unter den ergriffenen Zuschauern zu hören.
Besonders in dem abschließenden Titel „We are the world“ vereinte sich das Motto des Abends und gab dem begei
sterten Publikum ein Stück von dem Glauben an den Frieden und Zusammenhalt auf der Welt mit auf den Weg. „Es gibt nur eine Welt und wir sind für sie verantwortlich und „the change can only come, when we stand together as one“, erklärte Herr Michael Mohr dem Publikum. Gemeinsam mit seinem Kollegen Paul Schroeder hatte er im Jahr 1994, also vor knapp 30 Jahren, die Institution Musikabend und damit die Musik am Klött ins Leben gerufen und kehrte mit einem sichtlich gewachsenen Chor nun mit diesem Song zu einem der ersten Stücke zurück.
Der Schulleiter zeigte sich sichtlich ergriffen von den Darbietungen des Abends und hielt abschließend noch einige wertschätzende Worte und Präsente für die Mitwirkenden bereit, die zum großen Gelingen des kurzweiligen Abends beigetragen hatten. Darunter auch der ehemalige Musiklehrer, Herr Udo Himmelmann, der sich mittlerweile im Ruhestand befindet und als Mitbegründer des Musikabends die Schulbandkultur an der GHG ins Leben gerufen und 30 Jahre lang betreut hatte.
Ein weiterer großer Dank galt dem Schüler der Q1, Leon Burgstaller, der die gesamte Technikanlage mit Licht-, Ton- und Nebeleffekten zur Verfügung gestellt und zwei Tage lang bei den Proben rund um die Uhr gebastelt hatte und jeden Wunsch der Mitwirkenden möglich machte. Dieser erwartete dann nach der Veranstaltung noch einen Gastschüler der spanischen Partnerschule.
Bei einer Danksagung füllte sich der Raum mit einer ganz besonderen Stimmung. Mit Herrn Michael Mohr verabschiedet sich Ende dieses Schuljahres nicht nur der Leiter der Abteilung I in den Ruhestand, sonder auch der Mann, der mit seiner Leidenschaft für Musik diese Institution an der Schule gegründet und etabliert hat, deren Freude sich auf alle Mitwirkenden und Zuhörer überträgt und durch Melodie verbindet. „Lieber Michael, mit deiner Freude und dem Spaß am Musizieren, gepaart mit der nötigen Disziplin, hast du eine stimmgewaltige Truppe zusammengestellt und mich selbst zum Singen und Gitarrespielen gebracht. Mit Paul zusammen als kongeniales Duo hast du den Musikabend an unserer Schule maßgeblich geprägt und die GHG wird ihn in Ehren halten. Ihr habt Großartiges geleistet“, verabschiedete sich der Schulleiter sichtlich gerührt von Herrn Michael Mohr im Rahmen seines letzten Musikabends in verantwortungsvoller Position.