Seit nunmehr 35 Jahren wird in Alsdorf an der Gustav- Heinemann- Gesamtschule Vielfalt gelebt – Wie sich das anfühlt, konnten die zahlreichen Besucher beim großen Jubiläumsfest am 20. September 2024 miterleben. Zum Tag der Kinderrechte stand das „Recht auf Spiel, Spaß und Freizeit“ im Mittelpunkt und begeisterte die Besucher mit einer bunten und fröhlichen Atmosphäre.
Im Angebot gab es Spiele, Lern- und Bastelstationen sowie Bewegung zum Thema „Rechte der Kinder“. Wie sieht der gefährlichste Schulweg der Welt aus? Was bedeutet der Schulbesuch für die Kinder unserer Partnerschule in Namibia? Was habe ich eigentlich mit Afrika zu tun und Was bedeutet Glück für mich? Spannende Fragen, denen die zahlreichen und interessierten Besuchern an verschiedenen Ständen auf dem festlich dekorierten Schulgelände entdeckend begegnen konnten. Hautnah erlebten die zahlreichen Besucher, was es an der GHG Alsdorf bedeutet, Schulgemeinschaft zu leben.
„Bei unserem Besuch in Namibia haben wir erlebt, was das Recht auf Bildung, eigene Identität und Geschlechtergleichheit bedeutet, das wir hier wie selbstverständlich leben und das dort längst nicht gegeben ist. Das hat uns sehr zum Nachdenken gebracht“, erklärten die Schüler:innen sichtlich bewegt. Im Rahmen eines Projekttages hatten die rund 1300 Schüler:innen der Schule sich intensiv mit dem Thema Kinderrechte auseinandergesetzt und ließen nun die Besucher an ihren Ergebnissen und Ideen teilhaben. Ein extra großes Dankeschön richteten sie an den Förderverein der Schule, durch dessen Unterstützung der Schüleraustausch mit der Partnerschule auf dem afrikanischen Kontinent überhaupt erst möglich wurde.
„Das ist so entspannend“ – Hörte man die kleinen und auch großen Besucher an einem Stand zum Bemalen von Glückssteinen, während sich beim „Cornhole“ Spannung aufbaute, das Eckige ins Runde zu treffen. „Wussten Sie, dass die Kinderarbeit in Deutschland erst 1960 verboten wurde?“- Eine 7. Klasse klärte die Besucher mit einem Kahoot auf und an verschiedenen Stationen konnte man dann nachempfinden, was es bedeutet Silber zu polieren, Holz zu holen oder Schuhe zu schnüren. Leckere Obstspieße an einem anderen Stand sorgten Dank der Spendenfreudigkeit der Besucher für die Unterstützung des Unicef Projektes „Klasse in der Kiste“, durch das Schulmaterial in Entwicklungsländer und Kriegsgebiete geliefert wird. „Die Tochter einer Kollegin hat bei ihrem sozialen Jahr in Tansania mit so einer Kiste gearbeitet“, erklärte eine Besucherin.
Ein großes Dankeschön der Schule galt den Kooperationspartnern, die das Schulleben mit lebensnahen Projekten bereichern und das Fest mit eigenen Beiträgen ergänzten. Seit 2020 trägt die GHG Alsdorf das Siegel „Schule:Global“, das für interkulturelle und diversitätsbewusste Bildung steht und deren Koordinatoren sich regelmäßig bundesweit mit anderen Schulen austauschen. Die Schilder mit der zweiten Muttersprache am Stand von Schule:Global, vertreten durch Marieke Boin Soares, gaben Anlass zu neugierigen Gesprächen auf dem Fest. Besonders die kleinen Besucher zeigten sich begeistert von der Erkundung des Einsatzwagens des THW und am Stand der Falken machten sich mutige Hände auf Entdeckungsreise in Fühlboxen, in denen Hinweise auf verschiedene Kinderrechte versteckt waren.
Dem Recht auf die eigene Persönlichkeit und was diese ausmacht konnte man am Stand der Künstler Baris Öztürk und Petra Hellwig auf die Spur kommen. Dort standen sich ein durch KI erzeugtes Persönlichkeitsprofil und die analoge Version in Form einer Antropotheque gegenüber und spiegelten den Lauf der Zeit mit einer sich verändernden Gesellschaft und doch gleichbleibenden Werten.
Durch großzügige Spenden unter anderem von den Firmen Drecco, Absolute Teamsport in Alsdorf und dem Sportforum Alsdorf erfreute sich die Tombola besonderer Beliebtheit und brachte einen erfreulichen Ertrag. „Mit diesem Betrag können wir endlich so einige neue Sportgerätschaften anschaffen, die dringend benötigt werden“, erklärte Herr Rohr erfreut, der viel Zeit in die Organisation der Tombola investiert hatte.
Die Firma Dachser stellte als langjähriger Kooperationspartner einen LKW-Anhänger als Bühne zur Verfügung, die mitten auf dem Schulhof mit einem abwechslungsreichen Programm für die Unterhaltung der Zuschauer sorgte. Unter der Leitung von Frau Kaltchev begeisterte der Chor mit vielen aufgeregten Schüler:innen der unteren Klassen beim ersten großen Auftritt vor Publikum. Die Tanzgruppe unter Anleitung von Frau Klos motivierte das Publikum zum Mitmachen und die Schulbands präsentierten stolz ihre Stücke aus der Projektwoche mit Begleitung der Profi-Musiker der Musikfabrik (Mufab) Aachen, Moses Christoph und Yann Le Roux.
An die Entstehungszeit der Gesamtschule mit einer Elterninitiative, die 1986 gegründet wurde und zunächst den politisch und ideologisch sehr kritischen Rat der Stadt überzeugen musste, erinnerte sich Bürgermeister Alfred Sonders in seiner Rede. „Rückblickend ist es ein riesengroßer Glücksfall, dass diese absolute Vorzeigeschule 1989 gegründet werden konnte, die mustergültig für eine gelebte interkulturelle Zusammenarbeit steht. Man spürt hier die Selbstverständlichkeit eines gelebten Miteinanders, in dem ganz nebenbei die Schüler:innen noch zu guten und besser als zuvor empfohlenen Abschlüssen geführt werden“, erklärte Herr Sonders sichtlich begeistert und zeigte sich stolz in seiner letzten Amtszeit alle Schulen der Stadt auf einem sehr guten Niveau zu wissen. Zudem konnte er, gemeinsam mit dem Schulleiter Herrn Bauckhage feierlich einen großzügigen Scheck an den Alsdorfer Tierpark überreichen. Ganze 3.000 Euro hatten die Schüler:innen der GHG beim diesjährigen Sponsorlauf erzielt, die nun nach dem Brand in ein neues Futterhaus mit Zuschauereinblick investiert werden können.
Im schuleigenen Garten konnten die verschiedensten Obst- und Gemüsesorten des grünen Klassenzimmers mutig mit dem Geschmackssinn erforscht und benannt werden und die selbst geernteten Äpfel zu frischem Saft gepresst werden. Mit der Kletterwand in der Turnhalle, einem Fußballschein auf dem Sportplatz, Dosenwerfen und den Klassikern Mikado, Monopoly und Co war über das gesamte Gelände für ausreichen Spaß und Bewegung gesorgt.
Mit dem Auftritt der Schüler-Lehrer-Band „Gustav-geHt-Gesamt“ fand das Bühnenprogramm einen stimmungsvollen Abschluss am Nachmittag, bevor sich dann alle gemeinsam an die Aufräumarbeiten machten um im Anschluss an den offiziellen Teil des Tages in gemütlicher Runde, bei Kaltgetränken und Würstchen, in Gespräche mit ehemaligen Schüler:innen und Kolleg:innen einzutauchen. Musikalisch untermalt wurde die angenehme Atmosphäre mit den rockigen und jazzigen Auftritten der beiden Bands „Raum 12“ und The Crox“, bei der sich einige Lehrer:innen und Schüler:innen mit ehemaligen Kolleg:innen und Familienmitgliedern auf der Bühne formierten. Viele gemeinsam erlebte Erinnerungen wurden ausgetauscht und rundeten den wunderschönen und kurzweiligen Tag mit glücklichen Gesichtern ab.
„ Wir haben wieder einmal erlebt wie einzigartig gemeinsame Aktivitäten an der GHG sind! Das Schulfest und die anschließende Feier waren ein sehr großer Erfolg! Es ist uns allen zusammen mit unseren Schüler:innen und Eltern gelungen, die GHG als einen Ort der Begegnung, des gemeinsamen Handelns, des Lernens und des Wohlfühlens zu präsentieren. Ich bin immer noch begeistert wie unsere SchülerInnen und Kolleg:innen an diesem Tag die GHG verkörpert und greifbar gemacht haben. Unsere Gäste waren sichtlich begeistert über die Projekt- und Mitmachstände, die gezeigten Leistungen und vor allem der Herzlich- und Freundlichkeit, die Schüler:innen und Lehrer:innen und alle weiteren Beteiligten ihnen entgegenbracht haben“, erklärte der Schulleiter, Ralf Bauckhage, sichtlich berührt.
Einen besonderen Dank sprach er neben dem an alle Kolleg:innen und Schüler:innen, dem ORGA-Team und dem Sekretariat aus, das gerade in den letzten Wochen sowie an dem Tag selbst mit Hochdruck an den Feinheiten gearbeitet hatte, damit dieses Fest so gelingen konnte. „Weiter möchte ich allen freiwilligen Helfer:innen und dem Hausmeisterteam danken, die die Abendveranstaltung begleitet und somit den Tag wunderbar abgerundet haben. Ich bin überzeugt davon, dass wir und unsere Schüler:innen noch lange positiv von dieser hervorragenden Veranstaltung zehren werden“.