Berlin – Studienfahrt


Wie in jedem Jahr machte sich auch die Q2 des Abiturjahrganges 2020 auf zur Studienreise nach Berlin. Hierzu nutzten die GeschichtslehrerInnen Frau Perl und Herr Rexhausen sowie die BeratungslehrerInnen des Jahrgangs, Frau Kluttig und Herr Heinrichs, die Tage nach Karneval, um mit den SchülerInnen die lange Reise nach Berlin anzugehen. Diese ist Teil des Schulprogramms und dient in erster Linie der historisch-politischen Bildung der SchülerInnen. Bereits am ersten Tag besuchten sie zu Fuß die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße und verschafften sich einen Überblick über die ehemalige Grenzanlage, die Ost- und Westberlin teilte. „Mir war gar nicht klar, dass die Grenze aus zwei Teilen bestand“ , wurde es einigen SchülerInnen erst vor Ort deutlich.
Auch der nächste Tag sollte das historische Bewusstsein erweitern und Interesse an Geschichte wecken: Im Deutschen Historischen Museum konnten einige SchülerInnen zum einen die Dauerausstellung per Führung begutachten, andere SchülerInnen widmeten sich hingegen der Sonderausstellung über die Brüder „Wilhelm und Alexander von Humboldt“. „Besonders interessant an der Ausstellung war, dass sich die SchülerInnen über die Ausstellungstücke auch ein Bild davon machen konnten, wie sich Geschichtsschreibung und -deutung im Laufe der Jahrzehnte verändert.“, resümierte Frau Perl im Anschluss an die Museumsführung.
Einen besonderen Beitrag zur politischen Bildung leistete schließlich das Gespräch mit einem Stellvertreter der Bundestagsabgeordneten Frau Moll im Paul-Löbe-Haus bzw. später im Bundestagsgebäude. Nikolai Kues beantwortete nicht nur ausführlich Fragen der SchülerInnen zur Arbeit als Mitarbeiter einer Bundestagsabgeordneten, zur politischen Situation in Deutschland und zu Einschätzungen aktueller politischer Themen – ganz besonders machte dieses Gespräch, dass Herr Kues selbst einmal an der GHG-Alsdorf Schüler war und nach eigenen Aussagen, inspiriert durch die Arbeit in der SV, den Weg in den Bereich der Politik gefunden hat. Ergänzend zum Informationsvortrag im Plenarsaal des Bundestages setzten sich die SchülerInnen teils im Gebäude des Bundesrats, teils im Deutschen Dom am nächsten Tag mit der Arbeit von Bundesrat und Bundestag auseinander. Beim Bundesrat wartete auf die SchülerInnen ein Planspiel, um selbst herauszufinden, wie der Bundesrat funktioniert und wie eine Sitzung dort beispielhaft abläuft. Der Schüler Philipp Frieß, der selbst stellvertretender Schülersprecher und damit aktives Mitglied in der SV ist, übernahm dankenswerter Weise die Rolle des Bundesratspräsidenten und führte durch die „Sitzung“. Als Thema wählten die SchülerInnen die aktuelle Debatte um Organspenden. Alle SchülerInnen übernahmen dann den Vorsitz innerhalb eines Bundeslandes und durften Stellung zum Thema nehmen, Anträge einreichen und am Ende abstimmen. Am Nachmittag fuhren schließlich alle gemeinsam in die Gedenkstätte Hohenschönhausen – dem ehemaligen Stasi-Gefängnis. Hier warteten unter anderem zwei Zeitzeugen, um von ihren Erfahrungen dort zu berichten. Jorge Luis Garcia Vázquez und Michael Naue erzählten dabei so eindringlich, dass es den SchülerInnen schnell gelang, eine Vorstellung der Bedeutung dieses Ortes und des DDR-Regimes zu erlangen. „Was ich da gerade gehört habe, ist einfach unfassbar!“, äußerte sich Aleyna Karman, welche ergriffen war von den Schilderungen des Zeitzeugen Naue. Noch im Anschluss tauschten sich die SchülerInnen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse bei dem Besuch im Gefängnis aus. Zuletzt besuchte die Q2 am Abreisetag die Gedenkstätte Sachsenhausen – das ehemalige Konzentrationslager. Auch hier wurde ausführlich über den Aufbau des Lagers, die Opfergruppen, den Umgang mit den Menschen dort und ihrem tragischen und unfassbaren Ende berichtet. „Man ist zwar hier und hört das alles, aber begreifen kann man es doch nicht.“, äußerte sich Giuliana Konnerth, die gemeinsam mit ihren MitschülerInnen versuchte, ihre Gedanken zum Ort in Worte zu fassen. Doch diese Gedanken bleiben und halten an: Zurück in Alsdorf werden die Erfahrungen durch die SchülerInnen nun immer wieder thematisiert – gerade in einer Zeit, in der es so wichtig ist, dass wir nicht vergessen.