Die ersten sechs Stolpersteine


Interessanter Besuch aus Israel erinnerte an eine jüdische Vergangenheit in Alsdorf. Dan Levy undLevi2.jpg seine Ehefrau Rosemarie reisten aus Israel an, begaben sich mit Vertretern der lokalen Politik und Kultur auf Spurensuche in Alsdorf und besuchten anschließend die Gustav-Heinemann Gesamtschule.

Am 14. Dezember 2009 war einiges los in der Schillerstraße 119.
Es wurde das Schicksal einer Familie des Nationalsozialismus bekannt. Einst lebten Johanna und Josef Keller mit ihren sechs Kindern in der Schillerstraße. Ein Enkel dieser Familie – Dan Levy – kehrte nun in Begleitung seiner Frau Rosemarie für einen Besuch nach Alsdorf zurück. Mit Künstler Gunter Demnig verlegte Dan Levy vor dem Haus seiner Großeltern die ersten Stolpersteine in Alsdorf.
Bereits 1936, nachdem Hitler an die Macht gekommen war, floh die Familie. Dan Levys Eltern gingen nach Palästina. Im Jahre 1940 wurde Dan Levy schließlich in Israel geboren. Sein Onkel ist damals im Konzentrationslager umgebracht worden und seine Tante wurde in Sobibor ermordet.
Am 15. Dezember in der 5. und 6. Stunde empfing unsere Schule den jüdischen Besuch von Dan Levy und seiner Frau. Als Unterstützung kam auch seine Nichte dazu.Levi.jpg
Von Seiten der Schule nahmen interessierte Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 10 und 13, Herr Kolvenbach, Frau Hergesell, Frau Esser und Herr Klüppel an dem Treffen teil. Die Schüler wie auch die Lehrer haben das Gespräch mit Dan Levy gesucht. Es entstanden dabei viele und interessante Fragen. Er erzählte von seinem heutigen Leben in Israel. 1963 kam er das erste Mal mit seinen Eltern nach Deutschland. Dort lernte er seine jetzige Frau Rosemarie kennen. Mit Hindernissen ist sie schließlich auch zum Judentum konvertiert und heute haben beide zwei Kinder. 1968 ist die Familie Levy nach Israel ausgewandert. Aller Anfang ist schwer, so auch der Neuanfang von ihnen. Es herrschte ein typisch deutsches Verhältnis, verbunden mit Tradition. Das Leben in Israel ist dennoch vergleichbar mit dem in Deutschland. Man hat ein gleiches freies Leben aber man ist verpflichtet zum Militär zu gehen, auch als Frau.
Trotz allem bleibt die Zeit des Nationalsozialismus nicht vergessen. Der Gedanke an den Holocaust ist immer da, so Dan Levy. Seine Eltern haben nie über die Vergangenheit gesprochen, bis zu dem Zeitpunkt als die Stolpersteine in Alsdorf gelegt wurden. Dan Levy zeigte sich auch sehr interessiert daran, was den Schülerinnen und Schülern über die Zeit des Nationalsozialismus bekannt ist. Wir sind dankbar für diesen interessanten Besuch, der sehr zum Nachdenken angeregt hat.

Ein Bericht von Chantal Martin (10a)