Neulinge durch das Schul-Labyrinth lotsen
Paten kümmern sich an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule um die Fünftklässler.
Die Helfer sind in den ersten Tagen sehr gefragt.
VON DER AZ-MITARBEITERIN ANJA KLINGBEIL
Alles ganz anders, alles ganz neu, alles ganz groß: In den weitläufigen Gebäuden und auf dem Gelände der Gustav-Heinemann-Gesamtschule verläuft sich der Neuling schnell. „Ich wäre froh gewesen, wenn mir damals, als ich neu auf die Schule kam, jemand gezeigt hätte, wie das alles so funktioniert. Ich musste noch selber suchen“ , erinnert sich Jennifer Pelzer. „Es ist blöd, wenn man auf einer neuen Schule niemanden hat. Für mich war das ein wenig wie in einem Labyrinth“, erzählt Nadja Wiepperfürth. Gemeinsam mit 13 anderen sorgt sie nun dafür, dass das an der Gesamtschule Am Klött Vergangenheit ist. Seit dem Schuljahr 2003/2004 besteht in der Einrichtung ein Patenkonzept. 16 Schüler aus der Jahrgangsstufe 10 sind Ansprechpartner, Kummerkasten und Helfer für die Schulneulinge in den fünften Klassen.
Seit Schulbeginn sind die Paten im Einsatz – im Dauereinsatz sozusagen. Denn gerade jetzt haben die Fünftklässler jede Menge Fragen. „Die kommen immer auf uns zu. Sie sind ganz neugierig, wie das an der Schule alles so läuft“, berichtet Nathalie Gemünd.
Jeweils drei Paten aus dem zehnten Jahrgang betreuen eine fünfte Klasse. In der ersten Woche steht
Kennenlernen auf dem Stundenplan – die Paten, die neue Schule und alles, was dazu gehört. Eine Rallye über das Schulgelände darf da natürlich nicht fehlen. Wer Probleme oder Fragen hat, der kann seinen Paten natürlich jederzeit ansprechen, aber einmal in der Woche gibt es auch eine offizielle Sprechstunde. Darüber hinaus sind, je nach Vereinbarung mit den Klassenlehrern des fünften Jahrgangs, weitere Aktivitäten, etwa Ausflüge oder Teilnahme an
Projekten, möglich. „Wie weit und intensiv die Betreuung im Verlauf des Schuljahres geht, hängt natürlich von der persönlichen Beziehung der Schüler zu ihren Paten ab und kann individuell variieren“, erklärt Lehrer Georgopoulos, Mitinitatior des Projektes.
Für die Paten hat ihr Engagement nebenbei auch noch den Effekt, dass dieses als Sonderpunkt auf ihrem Zeugnis erscheint. „Die Schüler lernen nicht nur Verantwortung zu übernehmen, sondern sie lernen auch Einfühlungsvermögen. Viele Firmen ziehen bei Bewerbungen solches Engagement auch zur Auswahl mit heran“, sagt Martin May, didaktischer Leiter der Gesamtschule.
„Ich bin wirklich froh, dass es die Paten gibt, die Schule ist viel größer und es gibt hier sehr viel mehr Schüler als auf meiner Grundschule“, freut sich die zehnjährige Anastasia über die Hilfe der Paten. „Die sind super nett. Es ist schön, dass die immer für uns da sind“, fügt Azize hinzu.
Und auch den Paten macht die Arbeit“, für die sie auch schon mal etwas ihrer Freizeit investieren, offensichtlich viel Spaß. „Schon jetzt nach so kurzer Zeit, in der wir im Dienst sind, ist das fast schon ein wenig, als ob wir Geschwister wären“, betont Pate Martin Stutz.