Seltsam-Arik


Dermane Arik (Klasse 6b)

Seltsam
Es war bereits dunkel, als Michael aus dem haus kam. Mit seiner schweren Schultasche beladen überquerte er den großen Vorgarten, der wie ausgestorben wirkte. Nur noch zwei Bäume standen dort. Das Mountainbike war seins. Das schwarze Herrenfahrrad hatte er noch nie zuvor gesehen. Während er überlegte, wem das Fahrrad gehören könnte, schloss er sein Fahrrad auf. Er hatte gerade seine Schultasche auf den Gepäckträger abgestellt, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung hinter sich wahrnahm. Ruckartig drehte er sich um und sah in das Gesicht eines kleinen, pummeligen Jungen.
Hast du mich erschreckt!, stieß Michael erleichtert hervor. Das hoffe ich doch, erwiderte der Junge und grinste diabolisch. Michael wollte gerade aufs Fahrrad steigen, irgendwie war ihm der Knirps nicht geheuer – er meinte seine Augen rot aufleuchten gesehen zu haben. Da machte der Junge einen Satz nach vorne und stieß Michael auf den Gepäckträger seines Fahrrads. Dann stieg er auf de Sattel und bretterte in einem Affenzahn davon. He, was machst du? Was hast du vor?, schrie Michael panisch. Doch anstatt einer Antwort erhielt Michael nur ein teuflisches Lachen, das ihm durch Mark und Knochen fuhr. Der Junge raste in hoher Geschwindigkeit auf die Hauptstraße. Michael wurde übel. Er schloss die Augen, nahm nur noch das Hupen der anderen Verkehrsteilnehmer wahr. Jeden Moment rechnete er mit einem furchtbaren Knall. Bitte, halt doch an!, schrie er. Nein!, schrie der Junge zurück und als Michael die Augen einen winzigen Spalt öffnete, sah er, wie sich der Kopf des Jungen vom Körper löste und ein paar Zentimeter in die Luft schwebte. Oh Gott! Oh Gott!, schrie Michael. Michael, Michael, Michael! Als Michael die Augen ganz öffnete, sah er in die blauen Augen seiner Mutter, die ihn berührte. Aufstehen, du musst zur Schule. Michael rieb sich die Augen, stand augenblicklich auf. Er hoffte, dass seine Alpträume aufhörten, wenn er das Zeugnis bekommen würde.